Wildes Plakatieren mit Wildtieren
Der „Moskau Circus“ kommt nach Bielefeld. Anscheinend bringt der Zirkus auch Tiger mit.
In Bielefeld haben wir eigentlich ein Verbot für Zirkusse mit Wildtieren beschlossen. Dieser Beschluss wurde leider vom Gericht gekippt. Das ist bedauerlich, aber erst einmal nicht zu ändern. Aus Schleswig-Holstein wird anscheinend derzeit ein vierter Anlauf unternommen, um über den Bundesrat ein allgemeingültiges deutschlandweites Verbot zu erreichen.
Nun können wir nichts dagegen tun, dass der Zirkus mit seinen Tigern nach Bielefeld kommt. Man kann sich aber darüber ärgern, dass nicht nur Wildtiere mitgebracht werden, sondern der kommerzielle Wirtschaftsbetrieb sein Gastspiel mit wildem Plakatieren bewirbt.
Alleine auf den 500 Metern von der Pauluskirche bis zum Kesselbrink habe ich 14 Plakatierungen auf Stromkästen, Telefonzellen, Ampeln und sogar Verkehrsschildern entdeckt. Bielefeld scheint flächendeckend damit verschandelt zu sein.
Diese Art und Weise halte ich für respektlos gegenüber der Stadt und ein höchst unseriöses Vorgehen. Ich wünsche mir, dass das Ordnungsamt hier tätig wird und ggf. auch Strafen verhängt. Das Wirtschaftsunternehmen „Zirkus Moskau“ hat kein Recht unsere Stadt zuzumüllen, es muss sich an die Regeln halten.
Dieses unseriöse Vorgehen im Vorfeld des Gastspiels lässt meiner Ansicht nach berechtigt befürchten, dass auch das sonstige Verhalten nicht tadellos ist.
Zirkusse beschreiben sich selber gerne als „am besten kontrollierte Betriebe“. Trotzdem wurden zum Beispiel beim letzten Besuch des Zirkus Knie in Bielefeld keine tierschutzrechtlichen (veterinärmedizinischen) Kontrollen durchgeführt. Begründung: Es lagen keine negativen Erkenntnisse aus vorherigen Kontrollen vor. Wie man überhaupt zu irgendwelchen Erkenntnissen kommen kann, wenn man nicht kontrolliert, ist mir unklar.
Die Bestimmungen des Tierschutzes im Zirkuskontext werden von vielen als zu lasch angesehen. Wenigstens diese sollte man aber kontrollieren. Und zwar immer und streng.
Das wünsche ich mir insbesondere bei einem Zirkus, wie dem „Zirkus Moskau“, der in verschiedenen Zusammenhängen durchaus öfter negativ in der Presse aufgefallen ist.
- Der „Zirkus Moskau“ kommt nicht, wie er mit dem Namen und den verwendeten kyrillischen Buchstaben anscheinend suggerieren möchte, aus Moskau, sondern aus dem bayerischen Senden bei Neu-Ulm. Es gab diesbezüglich anscheinend auch schon Gerichtsverfahren, der Vorwurf des Etikettenschwindels wurde laut:
- Es gab Stimmen, die die Qualität der Vorführungen nicht mit dem geforderten Eintrittspreis in Einklang bringen konnten. Des Weiteren wurden bei früheren Vorstellungen nur zwei Dixi-Klos für bis zu 1000 Besuchern zur Verfügung gestellt:
- Sächsische Zeitung: https://www.sz-online.de/nachrichten/moskauer-mogelpackung-3453525.html
- Aachener Zeitung: https://www.aachener-zeitung.de/lokales/dueren/moskauer-circus-eine-show-mit-staerken-und-schwaechen_aid-24576571
- Remscheider Generalanzeiger: https://www.rga.de/lokales/remscheid/zirkus-startet-schuetzenplatz-publikum-tobt-10220301.html
- Unlängst wurden in Aachen die Haltungsbedingungen für die Tiger bemängelt, die aber den offiziellen Bestimmungen entsprechen (mit Fotos):
Von einer Remscheider Bürgerin (Derzeit gastiert der Zirkus dort. Die Kontaktdaten der Bürgerin liegen vor) wurden mir zudem Fotos eines Transportwagens für die Tiger übermittelt. Der Zirkus hat anscheinend einen ehemaligen Blumentransport-LKW gekauft und umgebaut. Das mag den Anforderungen entsprechen. Mir persönlich macht das ein schlechtes Gefühl. Wildtiere sollten meiner persönlichen Auffassung nach nicht in Blumentransportern herumkutschiert werden.
Der Zirkus hat in der Vergangenheit offensichtlich häufiger ein mindestens kritikwürdiges Gebaren an den Tag gelegt. Ich wünsche mir Kontrollen durch das Veterinäramt, das Bauamt und das Ordnungsamt. Damit das Wohl der Tiere wenigstens nach den minimalen Anforderungen des Tierschutzgesetzes gewahrt bleibt und damit die BielefelderInnen aus Sicht des Verbraucherschutzes und auch der Sicherheit keinem Risiko ausgesetzt werden. Das wilde Plakatieren sollte meiner Auffassung nach Konsequenzen für den Zirkus haben.
Weitere Infos zum Thema „Wildtiere im Zirkus“:
https://stadtratereigugat.wordpress.com/2016/11/18/pudel-im-stadtrat-wildtiere-im-zirkus/
Ein Gedanke zu “Wildes Plakatieren mit Wildtieren: Moskauer Zirkus”